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Gute Reise für Ihre Venen
Familie Becker weiß, worauf es bei der Reiseplanung ankommt. Damit die lange Autofahrt in die Ferien für die Venen nicht zur Belastung wird, beherzigt sie einfache und wirksame Ratschläge.
Yvonne und Niklas Becker wollen mit ihrer vierköpfigen Familie in Richtung Süden. Die schönste Zeit des Jahres steht vor der Tür, bald geht’s los. Die Koffer liegen schon im Auto, Niklas bereitet noch kleine, leicht verdauliche Snacks für die Reise vor. Natürlich nimmt die Familie genügend Wasserflaschen mit – trinken ist ohnehin gut, und die häufigeren Pinkelpausen werden sie dann alle als willkommene Abwechslung nutzen, um sich die Beine zu vertreten, kurz Fangen zu spielen oder sich zu recken und zu strecken. Die etwa achtstündige Fahrt will die Familie sowieso in mehrere kleine Etappen unterteilen. Das ist viel besser für die Kinder, die dann nicht so schnell quengeln, und so gönnen sie ihrem Körper und vor allem den Beinen eine Pause vom langen Sitzen.
Klar ist: Venen lieben Bewegung. Denn Venen vollbringen jeden Tag Höchstleistung beim Transport des Blutes durch den Körper.
Während ihr Mann die Getränke und die leichte Kost ins Auto packt, stellt sich Yvonne noch einmal unter die Brause: Eine kurze Wechseldusche für die Beine ist angesagt. Sie schließt immer mit kalt ab, das erhöht den Durchfluss in den Adern. Sie wählt heute bewusst locker fallende Kleidung: Jogginghose statt eng anliegender Jeans, bequem sitzende Klamotten ohne Falten und Gürtel schnüren den Blutfluss nicht ein. Und natürlich zieht sie Kompressions-Kniestrümpfe an, die die Waden auf der langen Fahrt schön kompakt halten. Die Strümpfe üben einen wohl dosierten Druck auf die Beine aus – vor allem in den Unterschenkeln – und helfen damit der wichtigen Muskel-Venenpumpe.
Gut zu wissen!
- Kaum zu glauben: Das Venensystem im menschlichen Körper erstreckt sich über rund 100.000 Kilometer. Damit könnte man die Erde am Äquator satte 2,5-mal umwickeln.
- Unser Blut fließt sowohl durch Arterien wie auch durch Venen. Doch 60 bis 80 Prozent der Gesamtblutmenge bewältigt der venöse Blutkreislauf alleine.
- Die Venen transportieren an nur einem Tag im Schnitt 7000 Liter Blut.
- Bei einem erwachsenen Menschen überwindet der Blutkreislauf von den Zehenspitzen bis zum Herzen einen Höhenunterschied von durchschnittlich 1,5 Metern.
- Die größten Risiken für die Gefäße sind hoher Blutdruck, verbunden mit Stress, langes Sitzen, Rauchen, hohe Blutfettwerte und Übergewicht.
Nun sind sie bereits auf der Autobahn und froh, dass sie auf der Mitte der Rückbank kein Gepäck verstaut haben, damit sich die Kinder auch mal räkeln und ihre Sitzposition verändern können. Auch der Fußraum auf dem Beifahrersitz ist frei von Taschen. Außerdem ziehen alle – außer dem Fahrer – die Schuhe aus, sodass auch im Sitzen Zehen und Füße öfter kurz durchbewegt werden können. Anwinkeln oder Beine überschränken, das weiß Yvonne schon lange, ist am Schreibtisch und auch im Auto nicht vorteilhaft – sondern wirkt wie eine Blockade fürs Blut.
Venengymnastik hört sich hochtrabend an, ist auf einer so langen Reise aber auch leicht im Sitzen zu bewerkstelligen: Füße einfach öfter in beide Richtungen kreisen lassen. Fersen aufstellen, Zehen senken. Mehrmals wiederholen. Und auch andersherum: Füße auf den Zehenspitzen, halten, senken. Wiederholen. Zwischendurch die Füße immer wieder etwas anheben und kreisen.

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Staugefahr
Die Venen sind so etwas wie die Autobahnen in unserem Körper. Wenn alles gut läuft, sind alle glücklich. Kommt es zu einem Stau, wird es indes ungemütlich. Übertragen bedeutet das Bild: Bewegen wir uns zu wenig, funktioniert eine Venenklappe irgendwann nicht mehr so wie gewünscht. Dann, so sagen Experten, „versackt das Blut“, bleibt verstärkt in den unteren Körperregionen hängen und führt dort zu Stauungen. Was hilft? Kompression unterstützt eine erweiterte Vene von außen, die Klappen schließen wieder korrekt. In der Folge kann das Blut wieder leichter zurück in Richtung Herz fließen und dort mit Sauerstoff angereichert werden.
Ein Wunder, wie schnell die Zeit verfliegt, denkt Yvonne, als sie die Palmen sichtet. Unterm Strich wären sie ohne die kleinen Pausen zwar schneller am Urlaubsziel angekommen, doch lieber etwas mehr Zeit für die Anreise investieren und dafür keine Schwellungen in den Beinen riskieren. Klar ist auch, dass sie nach der ersten Inspektion ihrer Urlaubsunterkunft gleich einen Spaziergang ans Meer machen. Die Kinder toben sich am Strand aus, Yvonne liegt auf dem Rücken im Wasser, streckt sich aus und planscht mit ihren Beinen im kühlen Nass – traumhaft herrlich! Jetzt kann der Urlaub nun wirklich völlig unbeschwert losgehen!
3 Gesundheitstipps
Wenn es draußen so richtig kalt ist, kann man aktiv zum Schutz der Nasenschleimhaut beitragen: Einfach etwas Nasenöl oder eine rückfettende Salbe in die Nase einreiben! Das schützt vor einer Austrocknung.
- 1 Kalte Dusche: Gefäße lieben die kalte Brause, dabei ziehen sie sich wie bei einer Kompression fester zusammen. Am besten nach dem Kneipp’schen Prinzip: erst warm, dann kalt, wieder warm und unbedingt mit erfrischend kalt die Wechseldusche beschließen.
- 2 Schwimmen ist top: Bestes Training für die Beine ist der Paddelschlag beim Kraul- oder Rückenschwimmen – er macht müde Venenklappen munter.
- 3 Abgebürstet: Nehmen Sie nach der Dusche nicht das Handtuch, sondern die Massagebürste und streichen Sie mit einem kräftigen Strich von den Füßen bis zur Hüfte, von den Fingern bis zur Schulter und kreisen dann über die Bauchregion. Fangen Sie dabei immer rechts an. So bekommt Ihr Blutkreislauf gleich in der Früh einen schönen Schub für den Tag.